Dienstag 4.7.06
…in erstickender Hitze brachten wir das Projekt gemeinsam wieder in Bewegung. Die Damen Bollwerk, Dormann, Petersen & wir beide, »nachfolgend Künstler genannt«, wie es in den neu ausgearbeiteten Verträgen heißt…
Bei 30 Grad kocht jeder Gedanke heiß.
Ob wir über den Finanzplan sprachen, oder uns auf eine Diskussion über die Art der Befestigung und die Art der Versicherung einließen, jedes Wort klebte schwer an der Zunge und wollte nicht gesprochen werden.
Ich zog die Kamera und machte paar Bilder. Unpassender konnte es nicht sein, alle drei Damen, Bollwerk, Dormann und Petersen sprangen wie auf Kommando auf, ich soll es bitte unterlassen, sie gerade jetzt abzulichten…
Darauf bekam ich einen kleinen Anfall, schrie zurück und rechtfertigte mit dummen Worten mein Tun…
Nach dem Konflikt und der Entspannung arbeiteten wir ruhiger weiter, zum Schluss, als wir uns verabschiedeten, waren wir netter als sonst zueinander. Wie dumm ich reagierte, sagte mir Roger erst später.
Protokoll
Wir verließen die Sitzung in den hitzigen Nachmittag, jeder hatte seine Hausaufgaben zu erledigen.
Roger kümmerte sich um das Technische. Mail
Ich sollte die Eigentümer am Laufenden halten. Mail
Bis Anfang August können wir überhaupt keinen überzeugen, fast alle sind weg. Ich bin selbst bis Ende August unterwegs…
Zu Hause angekommen schrieb ich gleich einen Brief an Frau Nacken, ich bat um die Verschiebung der Fristen.
Dienstag 11.7.06
Neuer Frist ist jetzt Ende Oktober. Unglaublich, aber es geht... Mail
Mittwoch 12.7.06
Mit Roger ein Ausflug ins Bergische Land zum gemeinsamen Freund. Unterwegs besprachen wir das weitere Vorgehen und verabschiedeten uns in die Sommerpause. Um das Projekt ruhen zu lassen und auf andere Gedanken zu kommen.
Freitag 11. 8. 2006
Eine Telefonrunde mit Aachen gemacht, um nicht alles verrosten zu lassen.
Mittwoch 6.9.2006
Die erste Sitzung nach dem Sommer. Zuerst mit Roger in einem kleinen türkischen Café die Strategien erwogen, die Möglichkeiten ausgelotet.
Später im Stadtteilbüro mit Frau Petersen und Frau Dormann.
Beide sahen nach dem Sommer aufgeräumt aus und wirkten auch positiv.
Die künftige Arbeit, das geplante, das zu erreichende. Alles ging auf einmal leicht, als ob wir nie ein Problem gehabt hätten......(wir haben auch keinen!).
Dienstag 12.9.2006
Um 9 Uhr ein Frühtermin in GEWOGE. Herr Weniger und Frau Langecker waren nach wie vor bereit mit uns über die Realisation des Projektes zu sprechen.
Wir versuchten jetzt, offen mit dem Frist von 20 Jahren umzugehen, es ist nicht immer leicht, das Gespräch stockt auch mal dabei.
Dann sprechen wir mal auch über etwas anderes. Heute erzählte Herr Weniger über seine Kindheit in Düren nach dem Krieg.
Nach dem Termin bei GEWOGE ein Spaziergang mit Roger durch die Altstadt von Aachen. Dom, kleine Gassen mit Printenläden, Tradition, früher einer der wichtigsten Städte der alten Europa, Kaiserstadt. Jetzt provinziell und verschlafen. Woran ist diese ganze Bedeutung verloren gegangen?
Warum verschwand die Stahlhütte in Rothe Erde so früh, schon in den 30ern? Und warum trägt das Viertel nach so vielen Jahren immer noch den Geist der Hütte?
Einmal durch die Hüttenstraße und zurück, dann zum Dr. Sendzik.
Dr. Sendzik wirkte heute sehr abwesend. Roger interpretierte es als Desinteresse.
»…er war nur todmüde…« beruhigte ich ihn.
Dr. Sendzik rollte die Verträge zusammen und guckte uns hindurch an…
STAWAG gehört das Umspannwerk auf der Hüttenstrasse, gegenüber der NORMA. Wir hatten diesen Bau zwar schon vorher gemerkt, aber nicht einbezogen. Beim letzten Treffen sagte Frau Dormann nebenbei… »Haben sie bei STAWAG gefragt…?«
Nächste Tage rumtelefoniert, e-Mail gewechselt, aber schon heute Herrn Siegers und Frau Haacke in den STAWAG Räumen spontan getroffen.
Gleich am Anfang fange ich mit den 20 Jahren an und versuche es in den nachfolgenden Sätzen zu relativieren. Meistens reicht die Frage »Wissen Sie, wie Sie in zwanzig Jahren aussehen werden?«
Roger macht es anders. Er fängt an zu sprechen und es ist eine Litanei, es verschlingt die Menschen, ermüdet sie.
Mir ist es zu viel, schalte aus, bin müde, lasse es geschehen…
Herr Siegers, sehr zuvorkommend, zeigte Symphatie für das Projekt. Gleichzeitig vorsichtig, abwartend.
Er lässt den Vertrag von Rechtsabteilung prüfen…
Mittwoch 20.9.2006
Termin beim Herrn Lennartz von dem Gebäudemanagment der Stadt Aachen. Es geht uns um drei Sozialhäuser an der Weißwasserstrasse. Im Aufzug zum Herrn Lennartz trafen wir Frau Nacken.
»Bestellen sie ihm schöne Grüße« sagte sie uns zwinkernd.
Das Befürworten von Dezernentin half uns, Herr Lennartz stimmte dem Projekt zu.
Die 20 Jahre waren ihm in dem Moment egal.
»vergeudete Zeit hierher zu kommen…, wenn es so einfach geht…« sagte ich nachher zu Roger hochmutig.
Den Rest des Monats verbrachte ich mit täglichen Telefonaten nach Aachen.
Das Projekt hat Eigendynamik, läuft und wird vernünftig, realisierbar…
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